Sascha Lobo: «Redet mit rechts gegen rechts»
Berlin (dpa) - Der Autor und Blogger Sascha Lobo plädiert dafür, das Gespräch mit vermeintlich politisch Rechten zu suchen, um die liberale Demokratie zu stärken. «Wir haben gesehen, dass Debatten eine Wirkmacht haben», sagte Lobo am Montagabend auf der Internetkonferenz re:publica in Berlin. Er habe im Selbstversuch im letzten Jahr die Diskussion mit rund 100 Menschen gesucht, die er zunächst als politisch rechts oder rechtsextrem eingestuft habe. Sie hätten sich dann aber oftmals als lediglich wütend, ängstlich oder irritiert herausgestellt, sagte der Blogger.Gleichzeitig warnte Lobo davor, sich an rechtes Gedankengut in der Gesellschaft zu gewöhnen. «Mit Rechten reden bedeutet nicht, mit ihren Funktionären und Zentral-Organen zu reden», sagte er mit Blick auf ein umstrittenes Interview der Journalistin Dunja Hayali mit der Zeitung «Junge Freiheit». Das sei eine Falle.Viele Menschen hätten sich aber vom gesellschaftlichen Fortschritt abhängen lassen und seien in die Nähe autoritären Gedankenguts gerückt, ohne tatsächlich menschenfeindliche Ansichten zu vertreten. Es helfe, höfliche und sachliche Diskussion zu führen, Fragen zu stellen und Verständnis für die Begründungen zu zeigen. Einen Doku-Film über Lobos Selbstversuch mit dem Titel «Manipuliert» zeigt der Sender «ZDFneo» am 18. Mai (23.00 Uhr).