Daten im Lockdown : Tinder-Report: So sehr hat Corona unser Dating-Verhalten beeinflusst
Viele haben das Jahr 2020 bereits abgeschrieben. Nach sozialen Kontakten und potenziellen Dates sehnten dennoch viele. Der von der Dating-App Tinder herausgegebene Report "Tinder Year in Swipe" zeigt: So sehr hat die Corona-Pandemie unser Dating-Verhalten beeinflusst.
Das Leben im Jahr 2020 hat sich seit der Corona-Pandemie grundlegend verändert. Während Deutschland ab März 2020 gezwungen war, sich in den eigenen vier Wänden aufzuhalten, widmeten sich viele dem virtuellen Vergnügen. Laut einer "YouGov"-Umfrage gaben zehn Prozent der Befragten an, Streamingdienste wie Netflix oder Amazon Prime häufiger zu nutzen als sonst. Doch die sozialen Kontakte, wie auch das Dating, fehlte den Deutschen – und so verlagerten sie vor allem das Kennenlernen auf digitale Plattformen.
"Tinder Year in Swipe" zeigt verändertes Dating-Verhalten
Dabei hat sich im Bereich Online-Dating das Wort "tindern" so etabliert wie "googeln" – gemeint ist eine Tätigkeit, die aber mit einem bestimmten Produkt in Verbindung gebracht wird. Im ersten Lockdown tinderten also Kennenlernwillige fröhlich vor sich hin und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Tinders Nutzung der "Swipe-Funktion" seit Ende Februar bis in den Herbst zweistellig gestiegen ist (Zur Erinnerung: Ein Swipe ist eine Wisch-Bewegung in der App. Nach rechts wischen bedeutet "ja", nach links "nein").
In Deutschland stiegen die Unterhaltungen in der Initialphase des Lockdowns von Februar bis März um 33 Prozent an und die Dauer der Gespräche um 17 Prozent. Im März stiegen die Unterhaltungen um 20 Prozent und die Gespräche verlängerten sich um 25 Prozent. Mittlerweile hat Tinder sogar eine Videochat-Funktion in der App initiiert, damit sich zukünftige Dating-Partner in Zeiten der Kontaktebeschränkungen auch schon einmal digital zu Gesicht zu bekommen.
Die Tinder-Bio als kreativer Austragungsort der Persönlichkeit
Bei Tinder entscheidet sich binnen weniger Sekunden, ob man jemanden interessant findet oder nicht – und so füllen die Nutzer fleißig ihre sogenannte "Bio" aus, in denen sie sich selbst inszenieren können. Dabei zeichneten sich vor allem in Corona-Zeiten deutliche Trends hab. Hashtags wie wie "stayhomestaysafe" und "supportyourlocals" waren mitunter besonders im beliebt. Erwähnungen wie "Quarantine & Chill", "Corona Buddy" und "Hamsterkäufe" stiegen ab März rasant an, das Wort "Maske" sogar um das siebenfache.
Um sich die neu gewonnene, unfreiwillige Freizeit zu vertreiben, tummelten sich viele Nutzer dabei nicht nur auf der Dating-App herum, sondern wandten sich dem Zocken zu. Teilweise war zu Zeiten des ersten Lockdowns die "Nintendo Switch", eine Konsole des japanischen Herstellers Nintendo, ausverkauft oder wurde zu utopischen Preisen von bis zu 999 Euro auf diversen Internetportalen feilgeboten. Dabei spielten sie das mitunter unspektakulärste Spiel, das die "Switch" zu bieten hat: "Animal Crossing – New Horizons", ein Spiel, auf dem man sich seine virtuelle Insel erstellen und auch dort soziale Kontakte pflegen kann. Dort konnte man getrost auf 1,5 Meter Abstand flirten – auf Tinder erreichten die Erwähnungen des Games im Mai ihren Höchststand. Laut "Zeit Online" konnte Nintendo indes dank der Veröffentlichung von "Animal Crossing" und dem damit zusammenhängenden Hype um die Switch Konsole in der anfänglichen Pandemiezeit seinen Absatz in 2020 fast verdreifachen
Klopapier- und Masken-Emojis dominieren
Was wäre moderne Kommunikation, ohne die heiß geliebten Emojis? Da man schließlich mittlerweile jeden Gemütszustand und jede Situation durch ein buntes Bildchen darstellen kann, hat sich auch das auf die Dating-Sprache bei Tinder ausgewirkt. Das beliebteste Emoji stellte das Schulterzucken dar, um dem verrückten Jahr 2020 auch optisch Nachdruck zu verleihen. Andere beliebte Motive waren das Klopapier, da zum ersten Lockdown in vielen Supermärkten das Toilettenpapier ausverkauft war, wie auch das Bananenbrot, das im März und April 2020 dank diverser Influencer einen regelrechten Boom erlebte und ganz Deutschland sich am Backen versuchte. Und auch das Masken-Emoji verwundert nicht – seit Frühjahr galt schließlich im ganzen Land die Maskenpflicht.
Quellen: Pressemitteilung, Statista, Zeit Online