SV Sandhausen: Schiele-Elf stoppt mit 3:2 in Würzburg Abwärtstrend (Update)
Von Claus Weber
Würzburg. Jürgen Machmeier fiel ein riesengroßer Stein vorm Herzen. "Gott sei Dank haben wir dieses Schlüsselspiel gewonnen", freute sich der Präsident des SV Sandhausen nach dem 3:2-Erfolg bei den Würzburger Kickers. Nach sechs Spielen ohne Sieg, nach dem Trainerwechsel von Uwe Koschinat zu Michael Schiele und nach einer schmachvollen 1:4-Heimpleite gegen Aue endlich der Befreiungsschlag.
Es war allerhöchste Zeit. Noch eine Niederlage – dazu beim Tabellenschlusslicht – hätte die Kurpfälzer vollends in die Bredouille gebracht. So bleiben sie zwar auf Platz 15, vergrößerten aber den Abstand auf den ersten Abstiegsrang auf vier und auf Würzburg auf sieben Punkte.
Ein Anfang ist gemacht. Der Sieg war verdient und hätte wegen der Mehrzahl an Chancen höher ausfallen können. Einmal trafen die Sandhäuser den Pfosten, einmal die Latte, das Tor zum 4:1 wurde nach Videobeweis aberkannt. Schade!
Allerdings mussten die Sandhäuser zum Schluss gegen nur noch zehn Unterfranken zittern. "Dass wir am Ende noch einmal die Luft anhalten mussten, war völlig unnötig", sagte der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca, "aber das ist ein Prozess, den wir jetzt durchmachen müssen." Michael Schiele ergänzte: "Wir haben in den letzten Wochen nicht viele Punkte geholt, das Selbstvertrauen ist noch nicht ganz da."
Trotz der schwachen Leistung in der Vorwoche hielt der neue Trainer fast komplett an der alten Mannschaft fest. Und das war gut so. Daniel Keita-Ruel – gegen Aue fast nicht zu sehen – brachte Sandhausen in der 18. Minute nach einer Ecke von Julius Biada mit 1:0 in Front und besorgte nach einer herrlichen Flanke von Nikolas Nartey auch das 3:1 (70.). Einen satten Distanzschuss des 31-Jährigen lenkte Würzburgs Torwart Giefer dagegen gerade so an den Pfosten (24.).
Die Sandhäuser hätte also schon früh alles klar machen können – legten sich aber mal wieder selbst ein Ei ins Nest. Robin Scheu spielte einen fatalen Querpass in die Mitte, Kopacz spitzelte dazwischen, legte auf Lotric auf – 1:1 (42.).
Dass ausgerechnet ein Spieler seine Mannschaft wieder in die Spur brachte, den man im Sommer schon aussortiert hatte, könnte ein Beleg dafür sein, dass sie sich am Hardtwald nun endlich zusammenraufen: Ivan Paurevic köpfte nach einem Freistoß von Julius Biada unbedrängt zum 1:2 ein (54.).
Doppeltes Pech hatte Sandhausen in der Schlussphase. Erst fälsche Nils Röseler einen präzisen Schuss von Gerrit Nauber an die Querlatte des Würzburger Gehäuses ab, dann wurde der Treffer von Aziz Bouhaddouz (84.) nach Videobeweis aberkannt. Diekmeier hatte zuvor im Abseits gestanden. So wurde es noch einmal unnötig spannend, nachdem Daniel Hägele einen Freistoß zum 2:3 ins Sandhäuser Tor verlängert hatte (88.).
Am Ende behielten die Nordbadener die Nerven, die zuvor schon arg strapaziert worden waren. Besar Halimi war am Donnerstag positiv auf Covid 19 getestet worden. Erst nachdem eine zweite Testung bei allen übrigen Spielern am Freitagabend negative Ergebnisse gebracht hatte, konnte die Fahrt nach Unterfranken beginnen.
Würzburg: Giefer - Hansen, Hägele, Ewerton - Flecker (80. Kraulich), Sontheimer, Meisel, Kwadwo (65. Robert Herrmann) - Lotric (65. Sane), Kopacz (90. Munsy) - Baumann.
Sandhausen: Fraisl - Nauber, Röseler, Zhirov (46. Paurevic) - Diekmeier, Nartey (72. Linsmayer), Taffertshofer, Scheu (72. Contento) - Biada (80. Bouhaddouz) - Behrens (85. Esswein), Keita-Ruel.
Schiedsrichter: Storks (Velen); Tore: 0:1 Keita-Ruel (18.), 1:1 Lotric (42.), 1:2 Paurevic (54.), 1:3 Keita-Ruel (70.), 2:3 Hägele (88.); Rote Karte: Ewerton (75. grobes Foulspiel).
Update: Sonntag, 6. Dezember 2020, 17.57 Uhr
⏱️ 90' | ABPFIFF ⏹️
— SV Sandhausen 1916 e.V. (@SV_Sandhausen) December 6, 2020
YES ‼️ Wichtiger Auswärtssieg in Würzburg ????⚫️⚪️
2:3 | #FWKSVS pic.twitter.com/WEQDCCHfSt