Aus nächster Nähe schießt ein Mann auf den slowakischen Regierungschef Robert Fico. Ärzte kämpfen seitdem um das Leben des Politikers. Der slowakische Premierminister Robert Fico ist am Mittwoch zum Opfer eines Attentats geworden. Es geschah nach einer Regierungssitzung: Fico wollte seine Anhänger in der Stadt Handlová begrüßen. Dann fielen Schüsse – und der Premierminister ging zu Boden. Insgesamt feuerte ein Mann aus nächster Nähe fünf Schüsse ab. Wie die Regierung in Bratislava mitteilte, wurde Fico im Bauch, an der Hand und am Bein getroffen. Fico werde an den Folgen des Attentats nach Einschätzung seines Stellvertreters Tomas Taraba wohl nicht sterben. "Soweit ich weiß, ist die Operation gut verlaufen – und ich denke, dass er am Ende überleben wird", sagte Taraba am späten Abend der BBC. Derzeit sei Fico nicht in einer lebensbedrohenden Situation. Verteidigungsminister Robert Kalinak hatte Stunden zuvor erklärt, Ficos Zustand sei außerordentlich ernst. Er werde derzeit operiert. Innenminister Matúš Šutaj-Eštok hatte zuvor ebenfalls von einer lebensbedrohlichen Lage gesprochen. Außerdem gab er ein Detail zur Tat bekannt: Hinter dem Mordversuch stecke ein politisches Motiv. Šutaj-Eštok kündigte zudem verstärkten Polizeischutz für Politiker, aber auch Journalisten an. Zugleich rief er Medien, Politiker aller Lager und die Öffentlichkeit auf, mit der "Hetze gegen politische Gegner in sozialen Medien" aufzuhören. Der liberale Oppositionsführer Michal Šimečka sagte am Abend alle politischen Aktionen für unbestimmte Zeit ab. Das betreffe auch eine für Mittwochabend geplante Demonstration gegen die Regierung. Erste Details zum Täter bekannt Die Polizei konnte den Schützen noch am Tatort festnehmen. Es soll es sich um einen 71-jährigen Schriftsteller aus Levice namens Juraj C. handeln. Unmittelbar vor dem Schuss soll er "Robo, komm her" gerufen haben. Lesen Sie hier, was bisher über den Tatverdächtigen bekannt ist. Die Polizei evakuierte das Kulturhaus, in dem die Regierungssitzung abgehalten worden war. Die Sitzung wurde unterbrochen. Handlová liegt etwa 190 Kilometer nordöstlich von Bratislava. Der Ministerpräsident befand sich auf einer Reise durch die Regionen des Landes. "Brutaler und rücksichtsloser Angriff" Schnell gab es erste Reaktionen. Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová verurteilte den "brutalen und rücksichtslosen Angriff". "Ich bin schockiert und entsetzt über die Schüsse auf Premierminister Robert Fico in Handlová", sagte Michal Šimečka von der oppositionellen Progressiven Slowakei . "Wir verurteilen jegliche Gewalt eindeutig und aufs Schärfste", fügte er hinzu. Fico hatte vor wenigen Tagen der liberalen Opposition vorgeworfen, ein Klima der Feindschaft gegen die Regierung zu schaffen. Es sei nicht auszuschließen, dass es in einem solchen Klima irgendwann zu einer Gewalttat komme.