Verletzung der Privatsphäre: Apple-Store-Mitarbeiter schickte intime Fotos von Kundin an sich selbst
Es ist eine tiefe Verletzung der Privatsphäre: Statt die Probleme einer Kundin zu lösen, nutzte ein Mitarbeiter eines Apple Stores die Zeit an ihrem iPhone, um es nach interessanten Fotos zu durchstöbern - und sie dann an sich selbst zu schicken. Apple dürfte das gar nicht schmecken.
In einem langen Facebook-Post berichtet die Kundin Gloria E. von ihrer Erfahrung. Eigentlich war sie nur wegen eines kaputten Bildschirms im Apple Store in ihrer Heimatstadt Bakersfield gewesen. "Ich hatte irgendwie vorher schon das Gefühl, dass ich lieber alles löschen sollte", erzählt E. Daher habe sie alle Banking- und Social-Media-Apps gelöscht. "Ich wollte nicht, dass man das durchstöbern kann." Nur die Fotos vergaß sie - weil ihr Termin nach vorne geschoben wurde.Apple Store Sprach Code Genius_10.35
Langes Stöbern in den Fotos
Einmal im Store begann der Mitarbeiter, sich ausführlich mit ihrem iPhone zu beschäftigen. "Ich achtete nicht besonders darauf, dachte, er muss irgendwas wegen der Garantieabdeckung prüfen oder so", erinnert sich E. "Dabei musste ich ihm gleich zweimal meinen Pin wieder eingeben." Am Ende sei der Besuch erfolglos gewesen: Sie sollte sich mit dem Display-Problem an ihren Mobilfunk-Provider wenden.
Erst Zuhause bemerkte E., was der Mitarbeiter wirklich mit ihrem iPhone getan hatte. "Ich wollte jemandem schreiben und sah, dass jemand eine Nachricht an eine nicht gespeicherte Nummer geschickt hatte. Ich machte sie auf und wollte am liebsten weinen." Der Inhalt war ein sehr intimes Foto, dass sie ihrem Freund geschickt hatte. "Das Foto war über ein Jahr alt. Ich habe mehr als 5000 Bilder. Er muss also sehr lange gescrollt sein, bevor er es gefunden hat", gibt sich die Kundin entsetzt.
Sie stürmte zurück in den Laden. Von ihr konfrontiert, gab der Mitarbeiter zu, dass es sich um seine Nummer handelte. "Er sagte, er wüsste nicht, wie das Bild verschickt worden sei." Sein Vorgesetzter hätte ihr nur zusichern können, den Vorfall zu melden.Apple Store Raub_15.20
Schnelle Konsequenzen
Tatsächlich reagierte Apple schnell. Auf eine Anfrage des Lokalsenders "Bakersfield Now" zwei Tage später erklärte Apple bereits, dass man den Mitarbeiter entlassen habe. "Apple hat sofort eine interne Ermittlung gestartet und festgestellt, dass der Mitarbeiter weit jenseits der strikten Privatsphäre-Richtlinien gehandelt hat, denen Apples Mitarbeiter unterworfen sind", so der Konzern.
Für den Foto-Dieb könnte der Fall noch weitere Konsequenzen haben: E. wandte sich an die Behörden. Die örtliche Polizei habe bestätigt, dass gegen den Mann ermittelt wird, so "Bakersfield Now". Für E. selbst ist die Geschichte noch nicht abgeschlossen. "Ich weiß nicht, ob er noch mehr Bilder verschickt hat und nur dieses zu löschen vergessen hat. Und ich habe keine Ahnung, was er mit ihnen machen wird", schreibt sie.
Ausgerechnet Apple
Der Fall, der so natürlich jedem anderen Unternehmen hätte passieren können, dürfte gerade Apple enorm ungelegen kommen. Der Konzern nutzt das Thema Privatsphäre verstärkt, um sich von den Konkurrenten abzugrenzen. Anders als Android-Entwickler Google verdient Apple mit den Daten seiner Nutzer kein Geld, wertet die Daten nicht personenbezogen aus. In Zeiten, in denen immer mehr Menschen bewusst wird, wie viel manche Konzerne über sie wissen, ist die Abgrenzung von diesem Geschäftsmodell ein echtes Pfund.
Und Apple tut viel, um diesen Vorteil auch den Kunden zu vermitteln: Gerade erst hat man die Privatsphäre-Richtlinien überarbeitet und auf einer neuen Webseite transparenter und zugänglicher gemacht, wie der Konzern die Daten seiner Kunden schützt. Bereits Anfang des Jahres warb man mit dem Slogan: "Was auf dem iPhone passiert, bleibt auf dem iPhone."
Quellen:Facebook, Bakersfield Now