Diskriminierung: Haare abschneiden oder Kleid anziehen: Schul-Forderung an Jungen macht fassungslos
Lange Haare für Mädchen, Kurzhaarschnitte für die Jungs - so sah man früher die Geschlechter. Doch spätestens seit der Hippie-Bewegung sind diese veralteten Vorstellungen der Geschlechter-Rolle längst passé. Eine Schule in Texas versucht trotzdem, an ihnen festzuhalten. Und stellt seine Schüler so vor eine absurde Wahl.
"Ich wurde zu einem Gespräch mit der Direktorin gebeten", erinnert sich Randi Woodley gegenüber dem Lokalsender "KETK". "Als ich in ihrem Büro ankam, wurde mir erklärt, dass die Haare meines Enkelsohns zu lang seien." Woodley wurden drei Optionen genannt: Sie sollte die Haare abschneiden, sie flechten - oder ihrem Enkel Michael, der kurz nach seiner Geburt in ihrer Obhut kam, ein Kleid anziehen. "Er sollte sagen, er sei ein Mädchen, wenn die Lehrer danach fragen."
Strenge Vorschriften
Die Grundlage für die absurde Forderung ist die strenge Kleidervorschrift der Schule. Jungs dürfen demnach weder Pferdeschwänze noch einen Dutt, aber auch keine Varianten wie einen Rattenschwanz oder den bei farbigen US-Amerikanern beliebten "Puff Ball" tragen. "Die Haare dürfen nicht über den Hemdkragen reichen", erklärt die Schulvorschrift "KETK" zufolge. Der Vorschlag ein Kleid zu tragen, war durchaus ernst gemeint: Transsexuelle Kinder sind von der Regel ausgenommen, werden dann aber auch konsequent in ihrem Wunschgeschlecht angesprochen. Auf Michael trifft das aber nicht zu.
Auch andere Eltern hatten bereits Probleme. "Mein Sohn kam zu mir und sagte: 'Mama, ich glaube irgendetwas stimmt nicht mit meinen Haaren", berichtete eine andere Mutter. "Seine Dreadlocks fallen im manchmal ins Gesicht, da dachte ich ein Pferdeschwanz wäre die einfachste Lösung." Gegenüber "KETK" äußerte sie sogar Verständnis für die Regel, dass keine Haare ins Gesicht fallen sollen. Dass die Alternativen aber auch verboten sind, kann sie aber nicht nachvollziehen.
Die Eltern wehren sich nun. Einer der Gründe ist sicher auch, dass vor allem farbige Eltern und ihre Kinder über Probleme klagen. In einer Petition fordern sie, die Diskriminierung ihrer Söhne und Enkel zu beenden. Auch bei Sitzungen des Schulrats zeigen sie Präsenz. Woodley machte dort nach einer Rede klar: "Ich werde hier bei jedem Treffen sitzen. Ich werde kämpfen, bis sich diese Regeln ändern."
Quellen: KEKT, Webseite des Schuldistrikts