Bielefelder Kneipe: "Ihr Knallfrösche!" Die perfekte Reaktion eines Kneipiers auf eine Google-Bewertung
![Bielefelder Kneipe:](http://image.stern.de/8711152/16x9-480-270/f8a35731008c3b3a5d36c513bd915a42/lG/kneipe.jpg)
Meistens sind Bewertungen im Internet nützlich, um sich im Vorfeld einen Eindruck von Geschäften, Hotels oder Bars zu verschaffen. Manchmal aber sind sie einfach nur unfair und seltsam. Wie reagiert man auf so etwas? Eine Bielefelder Kneipe zeigt's.
Vier Freunde gründeten 2013 gemeinsam eine Kneipe in Bielefeld – weil sie Bock darauf hatten. Gastronomische Erfahrung hatten sie keine, dafür ein Herz für die Studenten und mittellosen Jugendlichen, die einen Ort zum gemütlichen Abhängen brauchten. Seither ist die "Gegenüber-Bar" in der Stadt, die es eigentlich gar nicht gibt, so etwas wie Kult. Kein Schnickschnack, kein übertriebener Service – dafür leckere und günstige Drinks und ein angenehm abgeranztes Ambiente. Der Zielgruppe gefällt's – wie auch die überdurchschnittlich positiven Bewertungen in den sozialen Medien zeigen. Aber Meckerköppe gibt es ja doch immer.
Irgendwer hat immer etwas zu kritisieren
Hymne auf Kleinstadtkneipen 19.57
Einer, zum Beispiel, der vor einer Weile dieses Urteil in den Google-Bewertungen der Kneipe fällte: "Unterstützen die Bourgeoisie. Arbeiter*Innen-Lieder sind unerwünscht." Man könnte Stunden damit verbringen, sich vorzustellen, welche Art Mensch unter welchen Umständen genau diesen Kommentar ins Internet tippen würde. Wir sind da immer noch ein bisschen ratlos. Zum Glück lassen uns die Kneipenbetreiber nicht lange über diese merkwürdige Bewertung nachgrübeln. Weil sie einfach perfekt auf sie antworteten.
"Leck mich einer fett, an euch Knallköppe kann ich mich erinnern!" So beginnt der gar wunderbare Text, der sich bei Google als Replik auf das kryptische Ein-Sterne-Urteil findet. "Gruppe von 10 Leuten, die nach Mitternacht mit 'ner Boom-Box vorm Laden stehen und Hannes Wader scheppern." (Und ja, genau so hatten wir uns die Rezensenten vorgestellt ... tshihihi.) Anschließend wird sehr vernünftig erklärt, dass umliegende Anwohner über derartige musikalische Untermalung zu nachtschlafender Zeit eben nicht immer glücklich sind und dem "Gegenüber" im Vorjahr deshalb bereits zwei teure Bußgeldbescheide wegen Ruhestörung beschert hatten.
"Unterstützen die Bourgeoisie, ich raste aus!"
Nach dem ebenfalls nachvollziehbaren Hinweis, dass Kneipen es mögen, wenn die Getränke, die man schlürft, auch dort gekauft und nicht etwa vom Kiosk mitgebracht werden, lassen die Kneipiers nochmal ihren Grundsatz-Zorn raus: "Unterstützen die Bourgeoisie, ich raste aus! Grundlagen solidarischen Zusammenlebens nicht checken, aber auf Google mit linken Kampfbegriffen rumschmeißen. Kauft euch im Primark Che-Guevara-Shirts, ihr Experten."
Wir mussten sehr lachen und prognostizieren dem "Gegenüber" einen erfreulichen Anstieg der Kundenzahl. Und zwar vor allem Besuche von Menschen, die sowohl die "Grundlagen solidarischen Zusammenlebens" kapieren, als auch über einen gesunden Humor verfügen.
Quellen:Reddit / "Bielefelder Flaneure" / Google