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Bahnprojekt: Das tut sich 2026 auf der Großbaustelle von Stuttgart 21

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Für Fahrgäste geht das Warten weiter: Wann Stuttgart 21 in Betrieb gehen soll, will die Bahn erst Mitte 2026 sagen. Auf den Baustellen rund um Stuttgart gehen die Arbeiten dennoch weiter.

Ende 2026 sollte das Warten ein Ende haben und das milliardenteure Bahnprojekt Stuttgart 21 zumindest teilweise in Betrieb gehen - bis die Bahn vor wenigen Wochen erneut die Reißleine zog und die Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschob. Derzeit ist völlig unklar, wann der neue Tiefbahnhof und die zahlreichen neuen Tunnelstrecken in der Stuttgarter Innenstadt in Betrieb gehen werden. 

Spätestens Mitte kommenden Jahres will die Bahn einen neuen Termin für die Inbetriebnahme nennen. Bis dahin sollen Expertinnen und Experten der Bahnrevision das Projekt umfassend überprüfen, kündigte Bahnchefin Evelyn Palla an. Bis Ende 2027 müssen sich Fahrgäste aber wohl mindestens gedulden. Ein Inbetriebnahmedatum vor Ende 2027 könne sie sich schwer vorstellen, sagte Palla. "Aber ansonsten ist erstmal kein Inbetriebnahmedatum ausgeschlossen." 

Die Arbeiten auf den Baustellen in der Stuttgarter Innenstadt und im Umland laufen aber weiter. Ein Überblick über die geplanten Bauarbeiten: 

Tiefbahnhof: Ausbau geht weiter

Der neue Tiefbahnhof mitten in der Stuttgarter Innenstadt ist das größte und auffälligste Bauteil von Stuttgart 21. In der neuen unterirdischen Halle gehen die Ausbauarbeiten laut Bahn im kommenden Jahr weiter. 

Die Lichtaugen, die künftig Tageslicht in die Bahnsteighalle bringen sollen, sind demnach weitgehend fertig, sie sollen nach und nach Verkleidungen und Geländer bekommen. 

Weiter gehen die Arbeiten außerdem an den neuen Eingängen zum Bahnhof. Am nördlichen Eingang sollen laut Bahn die Treppen fertiggestellt werden, zudem sollen Rollentreppen eingebaut werden. Dort und auch am Südeingang geht der Innenausbau weiter, es sollen Kabelkanäle, Estrich und Bodenbelag verlegt werden. Am Eingang nahe dem Bahnhofsturm sollen die Stahlelemente für den Eingang verschweißt und später auch die Scheiben eingebaut werden. 

Der Fahrgastverband Pro Bahn und der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) fürchten allerdings, dass die Eingänge zum neuen Tiefbahnhof teils nicht nutzerfreundlich werden. So gebe es am südlichen Eingang und auch an mehreren Abgängen zu einem Verbindungstunnel zur S-Bahn neben Treppen und Aufzügen nur eine Rolltreppe, die im Zweirichtungsbetrieb arbeite. "Staus, Gedränge und lange Warteschlangen für Fahrgäste insbesondere mit Koffern sind absehbar", teilten die Verbände mit.

Am südlichen Ende des neuen Bahnhofs soll sich auch über der Erde etwas tun. Im Bereich der U-Bahn-Haltestelle Staatsgalerie will die Bahn mit der Gestaltung der Außenanlagen beginnen. "Geplant ist, dort in mehreren Abschnitten erste Teile des künftigen Wegenetzes zu bauen", sagte ein Sprecher. 

Flughafenbahnhof: Bahnsteige sollen fertig werden

In der neuen Station am Stuttgarter Flughafen sollen die Aufzüge fertig gebaut werden, die die Fahrgäste künftig vom Eingang zu den gut 30 Meter unter der Erde gelegenen Bahnsteigen bringen soll. Die Bahnsteige sollen ebenfalls fertig werden, genauso wie die Arbeiten an der Fassade des Empfangsgebäudes. 

An der Station am Flughafen sollen künftig sowohl Fernzüge als auch Regionalzüge halten. Der Bahnhof ist direkt an die Neubaustrecke von Stuttgart-Ulm angebunden. Durch den Fildertunnel sollen Züge den Flughafen vom Hauptbahnhof aus nach Bahn-Angaben künftig in 6 Minuten erreichen. Bislang sind es knapp 30 Minuten.

Pfaffensteigtunnel: Bauarbeiten sollen beginnen

Rund um den Flughafen gehen die Bauarbeiten wohl noch für Jahre weiter, denn dort fehlt noch der rund elf Kilometer lange Pfaffensteigtunnel, der künftig die Züge der Gäubahn von Böblingen über den Flughafen direkt an die neue Zulaufstrecke zum Tiefbahnhof in Stuttgart bringen soll. 

Die Bahn erwartet, dass spätestens im Februar 2026 der Bau starten kann. Man gehe davon aus, dass Finanzierungsvereinbarung, Planfeststellungsbeschluss und Vereinbarung zu Zielkosten und Zielterminen rechtzeitig vorlägen, teilte ein Sprecher mit.

Weil der Tunnel frühestens 2032 fertig sein wird, muss die Gäubahn kurz vor der Inbetriebnahme von Stuttgart 21 vom Hauptbahnhof abgehängt werden. Reisende sowie Pendlerinnen und Pendler müssten dann auf dem Weg dorthin in Stuttgart-Vaihingen in die Stadt- oder S-Bahn umsteigen. 

Digitalisierung: Arbeiten und Sperrungen gehen weiter

Die Digitalisierung des Stuttgarter Bahnknotens bleibt der kritischste Teil der Bauarbeiten rund um Stuttgart 21. Sie nannte die Bahn auch als Hauptgrund für die Absage des Eröffnungstermins Ende 2026. Die Probleme bei der Digitalisierung hätten sich nur durch stark verkürzte Testzeiten kompensieren lassen, sagte Bahnchefin Palla. "Das hätte jedoch zu erheblichen Inbetriebnahme-Risiken geführt."

Die Arbeiten für die Digitalisierung dürften Fahrgäste im kommenden Jahr wieder am stärksten zu spüren bekommen. So wird die Stammstrecke der S-Bahn im Sommer erneut für knapp acht Wochen voll gesperrt, um dort Leit- und Sicherungstechnik einzubauen. Und auch rund um Stuttgart gibt es zahlreiche Bauarbeiten, die zu Sperrungen und Fahrplanänderungen führen. 

Im Rahmen von Stuttgart 21 wird der Bahnknoten in Stuttgart als Erster bundesweit komplett digitalisiert. Züge des Fern- und Regionalverkehrs sowie S-Bahnen sollen dann mit dem digitalen Zugsicherungssystem ETCS fahren - und zwar nur damit. Klassische Lichtsignale werden im Stuttgarter Bahnknoten nicht mehr verbaut.

Bonatzbau: Aufzüge und Rolltreppen werden montiert

Am Hauptgebäude des bisherigen Kopfbahnhofs, dem sogenannten Bonatzbau, soll im kommenden Jahr die Sanierung der Außenfassade abgeschlossen werden. Die Treppen und Rolltreppen in dem Gebäude seien inzwischen alle am vorgesehenen Ort, so ein Bahnsprecher. Anfang 2026 könne man mit der Feinmontage der Rolltreppen und der Montage der Aufzüge beginnen.

Das Gebäude bleibt auch nach der Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs erhalten und wird deswegen saniert. Darin sollen laut Bahn künftig Geschäfte und Gastronomie unterkommen, zudem ist ein Hotel geplant.






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