Schülerverkehr Wiesloch-Walldorf: Wegen überfüllter Busse den Schulbeginn am Morgen entzerren
Wiesloch. (tt) Kann das Landesverkehrsministerium etwas dafür tun, dass die Schulbusse nicht so voll sind wie bisher? Ja, meinte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) im RNZ-Interview. Sie sagte: "Ich halte es für dringend erforderlich, dass das Verkehrsministerium sich diese Regelung anschaut, um das Ganze besser entzerren zu können." Bislang gilt, erst wenn 100 Prozent der Sitzplätze und 40 Prozent der Stehplätze belegt sind, können Verstärkerbusse eingesetzt werden.
"Die Schülerbeförderung liegt im Aufgabenbereich der Landkreise und kreisfreien Städte und wird vom Land nicht gesteuert", widerspricht Uwe Lahl, Ministerialdirektor im grünen Ministerium für Verkehr, im RNZ-Gespräch der Ministerin. Zwar übernehme das Land 80 Prozent der Kosten für die zusätzlichen Busse, der jetzt gültige Auslösewert sei allerdings Wunsch der Landkreise gewesen. "Der Wunsch, einen Auslösewert festzulegen, kam nicht von uns", so Lahl. Dennoch sei dieser Wert fachlich begründet, damit die Enge in den Fahrzeugen nicht zu schlimm werde.
Warum es so lange dauerte, bis Zusatzbusse eingesetzt wurden, kann Lahl nicht erklären: Denn die Vorsorge, dass ausreichend Busse nach den Ferien zur Verfügung stehen, mussten ebenfalls die Landkreise treffen. "Dass die Ferien zu Ende gehen, ist ja keine Überraschung", so Lahl. Sein Ministerium habe sehr kurzfristig die Förderung in Aussicht gestellt.
Ihn wundert vor allem die Zurückhaltung des Kultusministeriums, was die versetzten Anfangszeiten an den Schulen angeht: "Wir kümmern uns zusammen mit den Aufgabenträgern um die Busse und das Kultusministerium sollte sich zusammen mit den Schulträgern um die Schulanfangszeiten kümmern. Die Ankündigung des Stuttgarter Oberbürgermeisters, die Schulanfangszeiten im Corona-Hotspot Landeshauptstadt zu ändern, zeigt, dass das möglich und erforderlich ist", so Lahl. Eisenmann hatte gesagt, spätere Anfangszeiten lösten andere Probleme aus, bei berufstätigen Eltern etwa hinsichtlich der Betreuung. Lahl allerdings hält die versetzten Anfangszeiten für ein probates Mittel, um die Spitzen in der Schülerbeförderung am Morgen und am Mittag abzuflachen. Nur durch diese Flexibilität und zusätzliche Fahrten könne man die Situation entzerren. "Ganz wegbekommen wird man volle Busse zu den Stoßzeiten nicht", ist der Ministerialdirektor überzeugt.