Resolution: Kirchardt erkennt Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers ab
Kirchardt. (isi) Was haben Eppingen, Neckarbischofsheim, Brackenheim, Cleebronn, Öhringen, Mühlacker und Ludwigsburg gemeinsam? Eine Hindenburgstraße. Kirchardt hat das nicht, musste sich aber unlängst erneut Kritik gefallen lassen, weil die Kommune die Ehrenbürgerschaft von Adolf Hitler, Reichspräsident Paul von Hindenburg oder Reichspolizeikommissar Heinrich Robert Wagner nie offiziell aberkannt hatte.
"Diese drei Herren wurden im Jahr 1933 von der Gemeinde Kirchardt zu Ehrenbürgern ernannt. So wie in etwa 400 weiteren deutschen Kommunen auch. Die Ehrenbürgerschaft ist mit dem Tod erloschen", erklärte Bürgermeister Gerd Kreiter in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Zwischen 1978 und 2010 hat sich das Gremium mit diesen Ehrenbürgerschaften beschäftigt, sich deutlich von den Gräueltaten der Nazis distanziert und festgestellt, dass diese Ehrenbürgerschaften nicht mehr bestehen.
"Trotzdem gibt es immer wieder Stimmen von außerhalb Kirchardts, die behaupten, dass diese Ehrenbürgerschaften noch bestehen würden", sagte der Bürgermeister, dem von einem regionalen Autor bei den Kaffeehaus-Gesprächen in Heilbronn im Februar vorgeworfen wurde: "Der Gemeinderat hat die Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers nicht formell aberkannt." Kreiter konterte seinerzeit: "Sie wollen doch nur Aufmerksamkeit."
Jetzt haben sich Kreiter und sein Gemeinderat klar positioniert: "Um Irritationen ein für alle Mal zu beenden, beantrage ich, dass der Gemeinderat in einem symbolischen Beschluss das Nichtbestehen der Ehrenbürgerschaften für die Herren Hitler, Hindenburg und Wagner feststellt und diese aberkennt." Geschlossen hat das Gremium diesem formalen Schritt zugestimmt. Doch nicht nur das. Zugleich wurde gemeinsam eine Resolution gegen Hass, Gewalt, Hetze und Diskriminierung unterzeichnet.
"Der Gemeinderat der Gemeinde Kirchardt setzt ein Zeichen und will gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern aktiv gegen Ausgrenzung und für ein friedliches Zusammenleben eintreten, die im Grundgesetz festgeschriebenen Grund- und Menschenrechte wahren, gegen Hass, Gewalt, Diskriminierung und Intoleranz vorgehen sowie sich für ein soziales und vielfältiges Miteinander stark machen", steht unter anderem darin. "Wir alle stehen in der Verantwortung, unsere freiheitlich demokratische Grundordnung zu verteidigen. Deshalb rufen wir alle Mitbürgerinnen und Mitbürger auf, Gesicht zu zeigen gegen Hass, Gewalt, Hetze und Diskriminierung."
"Ich freue mich über das einstimmige Ergebnis", bedankte sich Bürgermeister Kreiter. Sein Stellvertreter Gerd Wolf machte ebenfalls deutlich: "Es ist uns wichtig bei dem Thema klar Position zu beziehen."