Leser-Foto-Aktion: RNZ sucht Bilder aus Wintern, die noch richtige Winter waren
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Von Stefan Hagen
Rhein-Neckar. "In den frühen Nachmittagsstunden kamen die Kinder mit ihren Eltern in Scharen in den Schlosspark. Wenn es richtig kalt war, wurde nebenan das Wasser des Schlosspark-Teichs zur Eisfläche. Kinder glitten auf den Kufen, Papas purzelten auf den Hinterkopf." Wenn Roland Kern an diese Zeiten zurückdenkt, leuchten seine Augen. "Auch meine beiden Kinder waren Anfang des Jahrtausends stets für einen Rodelausflug zu haben."
Die beiden Jungs sind mittlerweile erwachsen, und so richtig gerodelt ist im Weinheimer Schlosspark seit einer gefühlten Ewigkeit niemand mehr. Kern, der mittlerweile Weinheimer Stadtsprecher ist, muss also weiter in Erinnerungen schwelgen. "Am Wochenende fuhr man zum Schlittenfahren in den Odenwald, aber für einen kurzen Rutsch vor den Hausaufgaben bot sich die Schlossparkwiese an", erzählt er.
"So sanft wie sie abfällt, ist sie durchaus für Kleinkinder geeignet. Sie ist nicht allzu steil und verläuft ganz sacht bis zur Ebene. Man muss nicht bremsen. Und mancher Vater glitt einfach unterm Gingko-Baum weiter zum Schlosspark-Restaurant auf einen Glühwein." Wenn man allerdings aktuell auf die grüne Wiese am Rande des Exotenwaldes blickt, kann man sich das beschriebene Szenario selbst beim besten Willen kaum noch vorstellen.
Auch RNZ-Fotograf Peter Dorn ist fast schon verzweifelt. "Vor ein paar Jahren habe ich mir ein Paar Langlaufskier gekauft, in der Hoffnung, mal in der Region, anstatt immer nur zu joggen, auf die Loipe zu gehen und durch die Winterlandschaft zu gleiten. Seitdem stehen die Skier und die neuen schicken Langlaufschuhe im Keller und warten auf Schnee", sagt der verhinderte Langläufer.
"Na ja", fährt Dorn fort, "Schnee hat es zwar gegeben." Meist sei er einen halben Tag liegen geblieben und habe sich dann in Matsch verwandelt, oft sei er am Abend schon wieder weg gewesen. "Mein inzwischen 13-jähriger Sohn war in seinem jungen Leben ein paarmal auf dem Kohlhof in Heidelberg Schlitten fahren, das ging in manchen Wintern für ein paar Tage. Und einmal in 13 Jahren lag so viel Schnee, dass wir vom Kohlhof runter in die Stadt mit dem Schlitten gefahren sind – einmal in 13 Jahren."
Er habe aber immerhin ein paar Bilder von seinem Sohn im Schnee. "Die kann er seinen Kindern mal zeigen, damit die wissen, dass es das mal gegeben hat hier bei uns. Sein Schlitten und meine Langlaufskier warten derweil im Keller darauf, dass sie mal wieder raus dürfen – und damit meine ich nicht den Sperrmüll."
Und es gibt noch mehr schlechte Nachrichten in Sachen Winter in der Region. So hat jüngst der letzte Skilift an der Bergstraße in Birkenau-Schnorrenbach unweit von Weinheim seinen Dienst eingestellt. Damit endet eine jahrzehntelange Ära – zahllose Kinder aus der Region hatten hier ihre ersten Erfahrungen mit Skiern quasi vor der Haustür gemacht. Jetzt bleibt nur noch der Skilift in Beerfelden – ein Stadtteil von Oberzent. Aber auch hier zeigt der aktuelle Blick auf die Bilder der Webcam eine trostlos braune Skipiste.
Momentan bleiben also nur noch die wehmütigen Erinnerungen an schneereichere Zeiten in unserer Region. Und an dieser Stelle kommen die RNZ-Leser ins Spiel. Geben Sie uns ein Stück Winter zurück. Senden Sie uns Bilder, als die Winter noch richtige Winter waren. Damals, als der Schnee nicht sofort wieder wegtaute, sondern es wochenlang am Stück weiß war. Das Motiv und das Jahr spielen dabei keine Rolle. Schön wären ein paar Zeilen zum Bild mitsamt einer Jahresangabe, wann der Schnappschuss entstanden ist.
Info: Die RNZ freut sich unter folgenden Mailadressen auf tolle Bilder: rhein-neckar@rnz.de und stefan.hagen@rnz.de Die Bilder werden in loser Folge veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 29. Februar.