Mobilfunk: Provider bucht 88-Jähriger 1000 Dollar Handy-Guthaben ab - und macht ihr ein freches Angebot
Ärger mit seinem Mobilfunk-Anbieter kennen die meisten Menschen viel zu gut. Doch was einer 88-jährigen Kanadierin nun angeboten wurde, ist schon besonders dreist.
Ob zu hohe Rechnungen, merkwürdige Buchungen von Zusatzdiensten oder schlechten Service: Wohl die meisten Mobilfunk-Kunden hatten schon in irgendeiner Form Ärger mit ihrem Provider und kennen die frustrierenden Anrufe und E-Mails. Eine 88-jährige Kanadierin hat es nun besonders schlecht getroffen. Nach viel zu viel abgebuchtem Guthaben wurde sie in der Hotline bis zu elf Mal an einen anderen Mitarbeiter weitergeleitet - und bekam am Ende ein freches Angebot.
Dabei hatte Theresa S. durchaus ein ernst zu nehmendes Anliegen. Ihre Verwandten machten sich Sorgen um die rüstige Dame, da sie noch selbstständig unterwegs war und sogar Auto fuhr. Daher suchte sie sich einen Prepaid-Tarif, damit sie immer erreichbar ist. Dafür buchte der Provider Bell jeden Monat etwas Guthaben von ihrer Kreditkarte ab, das nicht verbrauchte Guthaben wurde immer wieder in den nächsten Monat übertragen.
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Schubladen-Handy mit Unkosten
S. fiel das lange nicht auf. Sie erhielt schlicht keine Rechnung. Irgendwann wunderte sie sich dann aber doch, warum Bell jeden Monat 17,25 Kanadische Dollar abbuchte, berichtet die lokale Newsseite "CBC". Am Telefon mit dem Anbieter bekam sie einen mächtigen Schreck: Mehr als 1000 Dollar Guthaben haben sich dort im Laufe der Zeit angesammelt.
Der einfache Grund: S. wohnt mittlerweile in einem Altenheim, das Auto ist längst verkauft. Das Handy hat sie in einer Schublade, erklärte sie "CBC". Sie erinnere sich nicht, wann sie es das letzte Mal genutzt hätte.Warentest Handy-Hotlines_14.45
Service-Odyssee
An das Geld kommt sie trotzdem nicht. Immer wieder sei sie an der Hotline weiter verbunden worden, teils mit zehn Minuten Wartezeit zwischen den Gesprächspartnern. Mit elf Personen will sie in einem einzelnen Versuch gesprochen haben. Auch Versuche der Verwandten haben nichts genützt.
Der Tenor bei Bell: Man kann ihr nicht helfen. Das einzige Angebot des Mobilfunk-Riesen: Man verzichtet auf weitere Abbuchungen, verrechnet das aufgelaufene Guthaben monatlich mit ihrem Tarif. Viereinhalb Jahre würde das dauern. Eine lange Zeit für eine 88-Jährige.
Vertrag vor Kundenwohl
Der Konzern sieht sich im Recht. "Prepaid-Kunden zahlen im Vorhinein, daher gibt es keine Rechnung", erklärte eine Sprecherin des Konzerns gegenüber "CBC". Der Konzern weise im Vertrag darauf hin, dass das Volumen nicht zurückgezahlt werde, S. habe ihren Vertrag 44 Monate lang gar nicht benutzt, so sei das hohe Guthaben entstanden. Als Reaktion auf die Presseanfrage bot sie immerhin an, auch S. Festnetz-Tarif von dem Guthaben abzubuchen.
S. ist damit trotzdem nicht einverstanden. "Vielleicht bist du morgen nicht mehr hier", sagte sie der Seite. "Wir wissen es nicht. Aber viereinhalb Jahre? Es gibt kaum eine Chance, dass ich dann noch lebe." Vererben wird sie das Guthaben zumindest nicht. Bells Verträge erklären klar, dass das Geld beim Tod eines Kunden in Konzernbesitz übergeht.
Quelle: CBC
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