Heidelberg: Auch McDonald’s bietet nun "Recup"-Mehrwegbecher
Von Arnd Janssen
Heidelberg. Die McDonald’s-Filialen in der Stadt werden täglich von 8.000 bis 10.000 Gästen besucht. Das bietet ein riesiges Potenzial, um ein großes Publikum für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Das findet auch Andreas Heck, Franchise-Nehmer und Geschäftsführer von vier McDonald’s-Restaurants in Heidelberg sowie je einem in Hirschberg und Rauenberg. Er hat als einer von zwei Pionieren von McDonald’s in Deutschland eine Kooperation mit dem Pfandbecher-Anbieter "Recup" aus München angefangen.
"Schon der McDonald’s-Gründer Ray Kroc war überzeugt davon, dass man der Gesellschaft etwas zurückgeben muss. Pfandbecher sind also für uns eine wichtige Sache", erklärt Heck. Im Rahmen des Programms "Restaurant der Zukunft" bietet der Unternehmer in seinen Filialen bereits keine Pappbecher mehr zum Verkauf an - mit der bisherigen Ausnahme "Kaffee to go" - um die Müllmenge schrittweise zu reduzieren. Seit Anfang September kann man nun in Heidelbergs McDonald’s-Restaurants auch seinen Kaffee im Pfandbecher des Becheranbieters Recup erwerben.
Dieses Start-up hat folgendes Pfandsystem entwickelt: Bei bereits knapp 1500 Partnern deutschlandweit kann man seinen Kaffee im Mehr- statt im Einwegbecher bestellen - mit zusätzlich einem Euro Pfand. In der Regel erhält man dafür auf sein Getränk einen Preisnachlass. Seinen Kaffee kann man dann unterwegs genießen. Danach kann man seinen Becher, gegen Rückgabe des Pfands, bei einem anderen Partner wieder abgeben. Einen in der Altstadt erworbenen Becher kann man also auch am Bahnhof wieder abgeben. Selbstverständlich erhält man bei jedem Getränkekauf einen frischen, gespülten Becher zurück. "Keiner hat Lust, seinen verschmierten Becher in der Tasche mit nach Hause zu nehmen", erklärt Heck das System.
Auch in Heidelberg sind - mit den vier McDonald’s-Filialen - nun schon 31 Anbieter an Bord. Rolf Friedel, Leiter der Abfallwirtschaft der Stadt, appelliert an die Recup-Partner: "Es steht und fällt mit der Bedienung hinter der Theke." Anbieter müssen den Mehrwegbecher aktiv bewerben - und vom Pappbecher abraten.
Den Recup-Becher gibt es übrigens in drei Größen sowie mit Motiven unterschiedlicher Städte, also auch einen, der die Heidelberger Skyline abbildet. Er ist leicht, robust und kann bis zu 500 Mal wiederverwendet werden. Das Material ist der Kunststoff Polypropylen. Warum Kunststoff und kein Naturmaterial wie Bambus? "Im Kontext des Pfandsystems macht Kunststoff am meisten Sinn. Er ist nachhaltig, weil er vollständig recycelt werden kann", versichert Fabian Eckert, Geschäftsführer von Recup.
Deckel sind zu den Bechern auch erhältlich, können aber bisher nicht zurückgegeben werden. "Hier kommen wir an unsere Grenzen, aber wir arbeiten daran", räumt Eckert ein. Deckel seien aufgrund ihrer Ecken und Kanten schwer zu reinigen, daher könnte man eine gute Hygiene nicht sicherstellen.
Info: Alle Restaurants und Cafés, die Recup-Becher ausgeben und annehmen, sind unter www.becherkarte.de sowie in der Recup-App gelistet.