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Декабрь
2017

Eva Lohse im RNZ-Interview: "Ich habe 16 wunderbare Amtsjahre hinter mir"

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		Eva Lohse im RNZ-Interview:

Von Carsten Blaue und Alexander Albrecht

Ludwigshafen. Eva Lohse hat nicht viel Zeit. Eine Stunde. Dann empfängt sie ihre Nachfolgerin, Jutta Steinruck. Die scheidende Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen übergibt der künftigen die Ernennungsurkunde. Also etwas Tempo, bitte. Lohse ist freundlich, zeigt ihr strahlendes Lächeln und spricht ihre Sätze druckreif. Nur bei Fragen zum Ausgang der OB-Wahl wird sie etwas stiller und ist recht kurz angebunden.

Frau Lohse, wir können uns nicht so recht vorstellen, dass Sie ab Januar „nur“ noch gemütlich auf der Couch sitzen, ein gutes Buch lesen und sich um Ihren Enkel kümmern.

(lacht) Ich habe 16 Jahre wunderbare Amtsjahre hinter mir und mir jetzt wirklich eine Auszeit vorgenommen. Es könnte schon sein, dass ich mich ehrenamtlich engagiere. Aber das weiß ich heute wirklich noch nicht.

Aber man hört doch, Sie werden Vorsitzende des Fördervereins des Ludwigshafener Festival des deutschen Films.

(lacht) Das Filmfestival ist inzwischen das zweitgrößte seiner Art in Deutschland. Das macht uns natürlich stolz. Da musste man mich nicht lange überreden, dieses Ehrenamt zu übernehmen.

Wie schwer fällt ihnen Abschiednehmen von der Macht?

Macht ist einem in der Politik nur auf Zeit gegeben. Das wusste ich immer. Daher kann ich jetzt leicht loslassen. Ich freue mich auch darauf, meinen Terminkalender wieder selbst in der Hand zu haben. Allerdings werden mir die Begegnungen mit den Menschen sehr fehlen. Außerdem ist da auch Wehmut, weil ich meine Aufgabe sehr gerne gemacht habe. Die 16 Jahre sind sehr schnell vergangen.

Wie lange haben Sie gebraucht, um zu entscheiden, dass Sie nicht mehr zur OB-Wahl antreten?

So eine Entscheidung reift. Wichtig war mir, dass ich meine Ideen für unsere Stadt auch umgesetzt und zu einem gewissen Abschluss gebracht habe. Eine Zäsur ist dann auch richtig. Ich habe meine Entscheidung jedenfalls keinen Moment lang bereut.

Gab es für Sie Kehrseiten der Macht?

Es gab schon einige Momente, die sehr schwer waren und die ich nicht vergessen werde. Etwa die Brand- und Explosionskatastrophe bei der BASF im vergangenen Jahr oder der Hausbrand im Jahr 2008, bei dem neun Menschen starben. Noch heute bin ich unserer Feuerwehr zu Dank verpflichtet, aber auch den Hilfs- und Rettungsdiensten sowie der Stadtgesellschaft, die sich damals erneut bewährt hat.

Haben Sie es jemals bereut, nicht in die Landespolitik gegangen zu sein?

Dass ich im Jahr 2004 als Spitzenkandidatin der CDU im Gespräch war, habe ich als Anerkennung meiner Arbeit hier in Ludwigshafen verstanden. Aber ich war immer voller Überzeugung Kommunalpolitikerin. Daraus resultierte auch mein Interesse, mich verstärkt im Deutschen Städtetag einzubringen. Wir haben zum Beispiel für die Finanzierung der Mittelstädte viel erreicht.

Was hätten Sie gerne im Rathaus noch bis 31. Dezember erledigt, was Sie Ihrer Nachfolgerin Jutta Steinruck überlassen müssen?

Das Jahresende kommt jetzt schnell. Mir ist es wichtig, dass ich meiner Nachfolgerin ein gut bestelltes Haus übergeben kann. Ich werde alle ihre Fragen beantworten. Die Veränderungen in der Innenstadt, der Bau des Wohn- und Geschäftsgebäudes am Berliner Platz oder der Umbau des Firmensitzes der Pfalzwerke sind Beispiele für Projekte, die meine Nachfolgerin zu Ende führen wird.

Was überwiegt: Die Freude, dass auf Sie mit Jutta Steinruck eine Frau folgt oder die Enttäuschung darüber, dass es Ihr Parteifreund Peter Uebel nicht geschafft hat, den Chefsessel zu erobern?

Natürlich hätte es mich sehr gefreut, wenn Peter Uebel die Wahl gewonnen hätte.

Wirft die Wahl einer Sozialdemokratin auch einen Schatten auf Ihre Amtszeit und Ihre Politik?

Nein. Ich bin ja nicht mehr zur Wahl angetreten. Ich denke zudem nicht, dass ich die Wahlentscheidung der Bürger zu kommentieren habe.

Was dürfen die Ludwigshafener von Jutta Steinruck erwarten? Welche Projekte warten auf Ihre Nachfolgerin zuerst?

Was die Bürger von ihr zu erwarten haben, müssen Sie Frau Steinruck fragen. Sicher sind der Abriss der Hochstraße und die daraus entstehende City Weste die größten Projekte.

Wer nicht in der Stadt lebt, hat meist ein eher schlechtes Bild von Ludwigshafen. Ärgert Sie das?

Mein Ziel war, das Image von Ludwigshafen zu verbessern. Was ich dafür tun konnte, habe ich getan. Wir haben die Stadt an den Rhein geholt. Wir haben mit der Rhein-Galerie wesentlich zur Attraktivität beigetragen und 1000 Arbeitsplätze geschaffen. Das Rheinufer Süd und kulturell das Filmfestival sind weitere Beispiele dafür, dass unsere Stadt attraktiv ist. Wir haben die 170 00-Einwohner-Marke übersprungen, weil die Menschen wieder nach Ludwigshafen ziehen.

„Jeder Pissbahnhof in Vorpommern“ sei besser als Ludwigshafen, hat ein „Spiegel“-Autor geschrieben. Da muss Ihnen doch der Hut hochgegangen sein.

Ja, natürlich! So etwas liest man nicht gerne. Und schon gar nicht von einem Journalisten, der sich mit der Stadt überhaupt nicht richtig beschäftigt hat.

Anderen fällt bei Ludwigshafen erst mal die BASF ein. Stört Sie das?

Ganz im Gegenteil! Wir sind ein wirtschaftliches Kraftzentrum der Metropolregion. Die BASF ist ein Weltunternehmen und unser größter Gewerbesteuerzahler, der hervorragende Arbeit leistet. Wichtig ist dabei vor allem auch das gute Miteinander zwischen der Stadt und der BASF.

Viele Aniliner wohnen aber nicht Ludwigshafen. Dabei bräuchte die Stadt händeringend gut verdienende Steuerzahler. Was tun?

Richtig. Wir brauchen die Menschen in der Stadt, die nicht ins Umland ziehen. Gerade deshalb habe ich schon bei meinem Amtsantritt im Jahr 2001 einen Paradigmenwechsel vollzogen, um Ludwigshafen für alle Menschen attraktiv zu machen. Und ich denke, der Erfolg gibt uns Recht.

Blicken Sie manchmal neidisch nach Mannheim und Heidelberg?

Jede Stadt hat ihre Stärken und Schwächen. Das gilt auch für Mannheim und Heidelberg.

Ludwigshafen hat 1,2 Milliarden Schulden. Hat die Stadt unter Ihrer Ägide über ihre Verhältnisse gelebt?

Nein, genau das Gegenteil ist der Fall! Wir haben jeden Euro wirklich zwei Mal umgedreht. Außerdem ist die Finanzlage nicht Ludwigshafens Schuld. Es ist doch kein Zufall, dass alle Großstädte in Rheinland-Pfalz unter den 20 am höchsten verschuldeten Städten zu finden sind. Da stimmt etwas nicht. Die Städte und Gemeinden müssen im kommunalen Finanzausgleich besser ausgestattet werden. Zudem sind private Investitionen umso wichtiger. Große Investitionen in Ludwigshafen waren zuletzt private Investitionen. Auch dem Engagement der Stadtgesellschaft kommt diesbezüglich eine besondere Bedeutung zu.

Nach heutigem Stand muss die Stadt nach Abzug der Zuschüsse von Bund und Land mehr als 70 Millionen Euro in die Hand nehmen, damit die marode Hochstraße Nord durch eine ebenerdige Trasse ersetzt werden kann. Woher soll Jutta Steinruck das Geld nehmen?

Ich bin stolz darauf, dass wir in langen Gesprächen erreichen konnten, dass der Bund 60 Prozent der förderfähigen Kosten übernimmt. Ziel der künftigen Oberbürgermeisterin sollte es sein, vom Land die übrigen 40 Prozent einzuwerben. Es wäre übrigens auch völlig gerechtfertigt, wenn sich das Land hier einbringen würde. Ludwigshafen ist die zweitgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz und hat überregionale Bedeutung.

Welche Erlebnisse in Ihrer Amtszeit waren für Sie neben den schon erwähnten Katastrophen besonders einschneidend?

Es gab natürlich auch sehr viel Erfreuliches. Wenn zum Beispiel ein Investor mehrere 100 Millionen Euro in Ludwigshafen verplant, dann trinkt man abends gerne mal ein Gläschen Sekt.

Kommen wir noch einmal auf die BASF zurück. Hat die Stadt die schlimme Explosion im Landeshafen Nord 2016 verarbeitet?

Wir sind auf einem guten Weg. Nach dem Unglück haben wir mit dem Bürgerdialog begonnen. Gemeinsames Ziel der Stadt und der BASF war, Transparenz zu schaffen. Der Bürgerdialog wird fortgesetzt. Überhaupt kann man mit meiner Amtszeit eine neue Art des Dialogs zwischen Bürgern und Verwaltung verbinden. Wenn man die Bürger informiert und beteiligt, ist die Akzeptanz für Entscheidungen des Gemeinderats viel größer.

Ende 2016 soll ein Zwölfjähriger einen Terroranschlag auf den Ludwigshafener Weihnachtsmarkt geplant haben. Was ist da aus Ihrer Sicht schiefgelaufen?

Der Junge konnte sich schon in seinem Alter über das Internet radikalisieren. Das ist ein Befund, mit dem sich die Gesellschaft beschäftigen muss. Er galt hier als integriert. Unser Ziel in der Jugendhilfe muss sein, ihn in die Gesellschaft zurückzuführen und ihm klarzumachen, dass Gewalt keine Lösung sein kann.

Die Stadt hat mit Helmut Kohl in diesem Jahr Ihren berühmtesten Sohn verloren. Doch die Ludwigshafener tun sich schwer damit, den Altkanzler zu würdigen. Gerade erst hat der Stadtrat die Pläne für die Umbenennung der Rheinallee in Helmut-Kohl-Allee zurückgenommen. Haben Sie eine Lösung?

Helmut Kohl war der Ehrenbürger Europas und Ludwigshafens. Ein Staatsmann, der höchste Anerkennung gefunden hat. Wie und wann man ihn in Ludwigshafen würdigt, wird die Stadtgesellschaft weiter diskutieren. Man wird eine angemessene Form dafür finden.

Einige Ludwigshafener nehmen es Kohl übel, dass sich die Staatsgäste früher nie ins Goldene Buch der Stadt eintrugen und er sich Speyer als Ort der letzten Ruhe ausgesucht hat. Können Sie das verstehen?

Helmut Kohl war ein überzeugter Ludwigshafener. Das ist sicher. Er hat Staatsgäste in seinem Haus in Oggersheim empfangen. Und das ist auch nicht selbstverständlich gewesen. Aber wir sind eben auch Teil der Metropolregion, und Helmut Kohl war außerdem ein überzeugter Pfälzer. Dass er mit seinen Gästen auch nach Speyer und Deidesheim geht, war so gesehen doch ganz normal.

Sie waren zehn Jahre lang Vorsitzende des Verbands Region Rhein-Neckar. Sie haben in dieser Funktion die Anfänge der Metropolregion Rhein-Neckar mitgestaltet. Was bringt den Bürgern die Metropolregion überhaupt?

Ich habe mich immer gerne für die Metropolregion eingesetzt, weil der Gedanke, der hinter ihr steht, von besonderer Bedeutung ist. Wirtschaft, Wissenschaft und Lebensqualität bilden in der Metropolregion einen tollen Dreiklang, der die Menschen anzieht. Die Region prosperiert und ist gerade auch für den ländlichen Raum von besonderer Bedeutung, weil die Wege zu guten Arbeitsplätzen kurz sind.

Aber was verbindet denn den Ravensteiner mit dem Schifferstädter oder den Ludwigshafener mit dem Osterburkener?

Ich glaube schon, dass es eine Identität in der Metropolregion gibt. Die Bürger haben keine Probleme mit den unterschiedlichen Mentalitäten – auch über die Ländergrenzen hinweg. Die Offenheit ihrer Menschen ist doch ein Teil der DNA dieser Metropolregion. Aber wichtig bleibt eben auch die Einheit, in der man lebt, die Stadt und die Gemeinde. Man braucht einfach beides.

Wo werden wir Sie in Zukunft sehen? In Ludwigshafen? Oder gibt es Auswanderungspläne, etwa in die USA, wo eine ihrer Töchter lebt?

(lacht) Nein, nein! Ich bleibe hier. Ich bin und bleibe Ludwigshafenerin.






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