Lufthansa-Aktionäre stimmen Rettungspaket des Staates zu
Die Rettung der Lufthansa mit staatlicher Hilfe ist nach langem Ringen in trockenen Tüchern.
Die Rettung der Lufthansa mit staatlicher Hilfe ist nach langem Ringen in trockenen Tüchern. Die Aktionäre des schwer von der Corona-Krise getroffenen Luftfahrtkonzerns gaben am Donnerstag grünes Licht für das neun Milliarden Euro schwere Rettungspaket des Bundes. Konzernchef Carsten Spohr und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) reagierten erleichtert; Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sprach von einer "guten Nachricht" für die über 100.000 Beschäftigten und den Wirtschaftsstandort Deutschland.
Die Zustimmung der Aktionärsversammlung zu dem Rettungspaket, auf dass sich Lufthansa und Bundesregierung bereits Ende Mai verständigt hatten, hatte tagelang als ungewiss gegolten. Erst am Mittwochabend hatte der Großaktionär Heinz Hermann Thiele nach langem Zögern sein Ja zu dem Hilfsprogramm angekündigt. Gegen seinen Widerstand wäre der Einstieg des Staates bei der Lufthansa nicht möglich gewesen. Thiele stieß sich vor allem an der vorgesehenen Beteiligung der Bundesregierung und wollte den Rettungsplan für die angeschlagene Fluggesellschaft nachverhandeln.
Auf der außerordentlichen Hauptversammlung, bei der nach Angaben der Lufthansa 39,0 Prozent des Grundkapitals des Konzerns vertreten waren, lag die Zustimmung nun bei gut 98 Prozent. Spohr begrüßte die Entscheidung der Anteilseigner. Diese sichere dem Unternehmen "eine Perspektive für eine erfolgreiche Zukunft".
"Im Namen unserer 138.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danke ich der deutschen Bundesregierung und den Regierungen unserer weiteren Heimatländer für Ihre Bereitschaft, uns zu stabilisieren", erklärte Spohr. "Wir Lufthanseaten sind uns unserer Verantwortung bewusst, die bis zu neun Milliarden so schnell wie möglich an die Steuerzahler zurückzuzahlen", fügte er hinzu.
Die Vereinigung Cockpit erklärte, die Zustimmung der Aktionäre ermögliche "den geordneten Fortbestand der Deutschen Lufthansa". Der Weg zur Rettung des Unternehmens sei ein "schwieriger Kompromiss", der aber "alternativlos" sei.
Die Lufthansa verbucht wegen der Corona-Pandemie massive Umsatzrückgänge, bei dem Konzern sind tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Das Unternehmen und die Bundesregierung hatten sich deshalb auf ein neun Milliarden Euro schweres Stützungsprogramm geeinigt.
Es sieht auch einen vorübergehenden Einstieg des Staates mit 20 Prozent bei dem Konzern vor. Der Anteil kann gegebenenfalls auch auf 25 Prozent plus eine Aktie ausgebaut werden, um etwa Übernahmen der Kranich-Linie zu verhindern. Vor Beginn der Hauptversammlung hatte auch die EU- Kommission das Rettungspaket genehmigt.
Die Hilfen sind an eine Reihe von Bedingungen geknüpft, darunter die Abgabe von Start- und Landerechten an Konkurrenten in Frankfurt und München, aber auch ein Verbot der Zahlung von Dividenden und die Beschränkung der Übernahme von Wettbewerbern.