IHK-Analyse: Kaufkraft zwischen Großstadt und Dorf
Von Jutta Biener-Drews
Region Eberbach. Zum Einkauf in den Geschäften des Einzelhandels haben Eberbachs Einwohner im Schnitt 6712,50 Euro zur Verfügung, und damit ein paar hundert Euro weniger als andere Bundesbürger (-373,50), als andere Baden-Württemberger (-712,90) und als andere Bewohner im IHK-Bezirk Rhein-Neckar (-509,50). Selbst gegenüber den Nachbarn in Schönbrunn (-539,20) und in Heddesbach (-211 Euro) fällt der durchschnittliche Eberbacher bezüglich seiner einzelhandelsrelevanten Kaufkraft ab. Dies geht aus den kürzlich vorgelegten neuen Kaufkraftzahlen der IHK für Rhein-Neckar-Kreis und Odenwaldkreis hervor.
Danach beträgt die allgemeine Kaufkraft in Eberbach jetzt 22.541 Euro und hat gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Prozent zugelegt. Die wirtschaftliche Situation im Mittelzentrum entspricht für die 14.578 Einwohner damit aber eher der in den kleineren Gemeinden des Neckar-Odenwald-Kreises als der in anderen Mittelzentren im Rhein-Neckar-Kreis.
In Hardheim oder Osterburken beispielsweise verfügen die lediglich 6735 bzw. 6520 Einwohner in etwa über dieselbe Kaufkraft (22.855/22.368 Euro) wie in Eberbach, in Osterburken bleiben davon für den Einzelhandel im Schnitt etwas mehr, in Hardheim 200 Euro mehr übrig. Zahlenmäßig in jeder Hinsicht fast gleichauf liegt Eberbach mit Walldürn und seinen 11.528 Einwohnern.
Andererseits ist der äußerste (ländliche) Osten des IHK-Bezirks in puncto Kaufkraft dem äußersten (großstädtischen) Westen ziemlich nahe: so können in Mannheim die knapp 308.000 Einwohner im Schnitt 6972,6 Euro für ihre Einkäufe ausgeben, bei einer allgemeinen Kaufkraft von 23.305 Euro.
In Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises mit Eberbach vergleichbaren Einwohnerzahlen herrschen dagegen zum Teil erheblich günstigere Verhältnisse. In Brühl etwa (14.264 Einwohner) liegt die Kaufkraft um 5890 Euro höher als in der Neckarstadt, für Einkäufe haben die Bewohner im Schnitt nahezu 1000 Euro mehr in der Tasche. Ähnliches gilt für Neckargemünd (13.373 Einwohner). In Ladenburg (11.532 Einwohner) übersteigt das allgemeine Kaufkraftvolumen das in Eberbach um über 5890 Euro, das einzelhandelsrelevante um fast 1122 Euro. Allerdings zählt Ladenburg zusammen mit Weinheim und Walldorf auch zu den mit Abstand kaufkräftigsten Kommunen im ganzen Bezirk.
Für die 2853 Einwohner von Schönbrunn wurde eine Kaufkraft von im Schnitt 24.894 Euro errechnet, davon bleiben für den Einzelhandel 7251 Euro übrig. Damit liegen die fünf Dörfer im Kleinen Odenwald wieder ziemlich genau im Mittel sämtlicher IHK-Bezirksgemeinden.
In Heddesbach verfügen die 466 Einwohner über 23.832 Euro Kaufkraft und können 6923,5 Euro im Einzelhandel ausgeben.
Im benachbarten Waldbrunn kommen die 4760 Einwohner auf 23.902 Euro Kaufkraft, der einzelhandelsrelevante Anteil beträgt knapp 7074 Euro.
Wie attraktiv eine Stadt als Einkaufsort ist, verrät die Zentralitätskennziffer. Wenn der örtliche Einzelhandel in der Lage ist, auch Kundschaft von außerhalb anzuziehen, liegt diese Kennziffer über 100. Liegt sie darunter, dokumentiert dies einen Kaufkraftabfluss. Für Eberbach hat die IHK einen Wert von 99,2 errechnet, womit die Neckarstadt mit dem Schnitt der bundesdeutschen Einkaufsstädte gleichzieht, den der baden-württembergischen aber knapp überrundet. Die höchste Zentralitätskennziffer im Bezirk, noch weit vor Mannheim und Heidelberg, besitzt übrigens die Stadt Mosbach: 178,2.