Eppelheimer Kerwe: Der Schorsch ist wieder da (plus Fotogalerie)
Von Sabine Geschwill
Eppelheim. Die Bürgermeisterin wollte ihren Augen kaum trauen: Ihrem Amtskollegen Michael Herfort aus der sächsischen Partnerstadt Wilthen gelang bei der Eröffnung der 40. Straßenfestkerwe am Samstag mit nur einem Schlag ein Fassanstich nach Maß. Dafür bekam er von einer staunenden Patricia Rebmann Lob und Applaus.
Viele Schaulustige hatten sich zusammen mit Vertretern aller vier Eppelheimer Partnerstädte und dem SPD-Landtagsabgeordneten Daniel Born rund um den Hugo-Giese-Platz versammelt, um bei herrlichem Oktoberwetter den Kerweauftakt samt Kerwerede, Grußworten und Fassanstich mitzuerleben. Viele trugen zum Gelingen bei: Die Kurpfälzer Trabanten sorgten für Musik, die Ungarn aus der Partnerstadt Vertésacsa für Tanz und der Elferrat samt Gardemädchen des Eppelheimer Carnevalclubs für Glanz.
In ihrem zweiten Jahr als Kerwe-Regentin kam Sandra Schönerstedt samt Bürgermeisterin im Gabelstapler angefahren. Nico Matthes vom Bauhof wusste Kerwebürgermeisterin und Rathauschefin auf dem Festplatz für alle sichtbar in Szene zu setzen.
Mit Spannung erwartet wurde die Kerwerede. Im Kurpfälzer Dialekt nahmen Rebmann und Schönerstedt Kommunalpolitisches, Ereignisse und allerhand Nennenswertes ins Visier und machten daraus einen lustigen Bericht. Sie sparten weder an Themen noch an Würze.
Am Ende des vielbeklatschten Vortrags hieß es nach guter Kurpfälzer Kerwe-Tradition für den Elferrat, die Kerweschlumpel aus der Versenkung zu holen. Als neue Kerwe-Bürgermeisterin bekam Sandra Schönerstedt schon im vergangenen Jahr den "Kerwe-Schorsch" als Gatten an die Seite gestellt. Er schlummerte bis dahin viele Jahre im Requisitenkeller des Eppelheimer Carnevalclubs und wartete auf seinen Einsatz. Auf ihr Kommando - "Der Schorsch muss erschd noch an de Maschd" - wurde die Puppe als weithin sichtbares Kerwe-Symbol auf dem Kerweplatz in die Höhe gezogen.
Dass die Kerweschlumpel vielleicht doch nicht nur zufällig auf den Vornamen "Schorsch" hört, deutete ein Geschenk an: Die Bürgermeisterin hatte für die Kerwe-Regentin ein Abstandsmessgerät und eine Spezialaufgabe mitgebracht. Beides bezog sich auf die von einem Eppelheimer Bürger mit dem Vornamen Georg gegen sie angestrengte, aber von ihm in allen Instanzen verlorene Wahlplakatklage zur Bürgermeisterwahl im Oktober 2016. Spitzbübisch grinsend wünschte sich Rebmann für die Kommunal- und Europawahl am 26. Mai 2019, dass Schönerstedt den Mindestabstand zwischen Wahllokalen und Wahlwerbung abmessen und markieren soll. "Wir wollen auf Nummer Sicher gehen", betonte Rebmann augenzwinkernd. "Das kriegen wir hin", versicherte ihr die Kerwe-Regentin.