Neckarsteinach: Die Vierburgenhalle wird teuer
Von Elisabeth Hinz
Neckarsteinach. Die in den 1970er Jahren gebaute Vierburgenhalle ist marode. Sie wurde damals vom Kreis Bergstraße als Schulsporthalle mit zusätzlicher Nutzung durch die Vereine und für städtische Veranstaltungen errichtet. Deshalb musste sich die Stadt auch immer an anfallenden Reparaturkosten mit 49 Prozent beteiligen. Jetzt aber sind die Schäden so groß geworden, dass eine einfache Reparatur nicht mehr sinnvoll ist. Vieles deutet dabei auf einen Neubau, den die Kreisverwaltung offenbar bevorzugt.
Der Kreis, dem die Halle gehört, hatte das Lorscher Architekturbüro "Klinger & Brückmann" beauftragt, die Kosten für eine komplette Sanierung oder sogar den Abriss mit anschließendem Neubau zu ermitteln. Dieser Vergleich wurde jetzt bei der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt.
Wie Architekt Klaus Klinger ausführte, ist die Funktionalität und die Raumordnung der Halle noch zeitgemäß. Trotzdem müsse sie wohl bis auf den Rohbau zurückgebaut werden: Die gesetzlichen Vorgaben haben sich geändert und vor allem der vorbeugende Brandschutz, die Bauphysik, die Raumakustik, die bautechnischen Standards und auch das wahrscheinliche Vorhandensein von Schadstoffen - besonders in Anstrichen - bedingen eine grundlegende Komplettsanierung. Für diese Sanierung hat das Büro Kosten in Höhe von 3,580 Millionen Euro errechnet.
Für einen eventuellen Neubau der Halle wurden drei Varianten untersucht. Dabei fanden auch Wünsche und Vorstellungen Berücksichtigung, die im vergangenen Oktober bei einer Besichtigung der Halle durch städtische Vertreter und Nutzervereine zur Sprache gekommen waren.
Variante 1: Bei der ersten Neubauvariante würde es überwiegend bei der jetzigen Raumaufteilung bleiben, allerdings müssten die jetzigen Maße der Halle - 36,30 mal 20,40 Meter - auf 40 mal 20 Meter verändert werden. Außerdem sollten das Foyer verkleinert und keine Küche mehr eingebaut werden. Für diesen Ersatzneubau werden 3,986 Millionen Euro veranschlagt.
Variante 2: Die teuerste Variante wäre eine Vergrößerung der Hallenmaße auf 44 mal 22 Meter; dann könnte die Halle auch für den Ligabetrieb beim Hallenhandball genutzt werden, was ein großer Wunsch des Turnerbunds 1904 Neckarsteinach ist.
Variante 3: Klaus Klinger gab auch noch die Kosten für eine sogenannte Zwei-Feld-Vergleichshalle bekannt. Diese wäre aber nur 36 mal 18 Meter groß und damit eine reine Schulsporthalle. Sie würde 3,288 Millionen Euro kosten. Diese Kosten, so erfuhren die Stadtverordneten, würde der Kreis Bergstraße komplett übernehmen, während Neckarsteinach die Kosten tragen müsse, die über den Bau einer reinen Schulsporthalle hinausgehen.
Erwähnt wurde auch der Einbau einer Tribüne für 150 bis 200 Zuschauer mit Kosten um die 60.000 Euro. Da dafür aber auch die Halle vergrößert werden müsste, könnten Mehrkosten von circa 200.000 Euro entstehen.
Wie Adam Schmitt von der Kreisbehörde bekannt gab, soll mit dem Bau möglichst bald begonnen werden. Dabei soll ein Neubau zunächst auf dem Parkplatzgelände errichtet und das Gebäude der jetzigen Halle erst später abgerissen und dann zum Parkplatz werden. Dadurch will man verhindern, dass circa zwei Jahre lang überhaupt keine Halle für den Schulsport zur Verfügung steht. Die Power-Point-Präsentation wird jetzt in den einzelnen Fraktionen beraten.