Weinheim: Constantin Christian Graf von Berckheim ist verstorben
Von Philipp Weber
Weinheim. Es ist eine traurige Nachricht für Weinheim - und besonders für den Freundeskreis, der sich für den Erhalt des Mausoleums im oberen Schlosspark einsetzt: Constantin Christian Graf von Berckheim ist nach schwerer Krankheit im Alter von 59 Jahren verstorben. Seinen kurz bevorstehenden 60. Geburtstag durfte er nicht mehr erleben. Er sei im Verlauf des vergangenen Wochenendes auf Schloss Werenwag im Donautal "im engsten Familienkreis" beigesetzt worden, wie es in der Zeitung "Schwarzwälder Bote" heißt.
"Wir hatten laufend Kontakt. Er war noch im Oktober in Weinheim", sagt Franz Piva. Der Weinheim-Kenner und ehrenamtliche Stadtführer gehört zu denjenigen in der Zweiburgenstadt, die den Grafen am besten kannten: "Wir waren per Du und befreundet", sagte er gestern im Gespräch mit der RNZ. Franz und Roswitha Piva hatten 2013 den "Freundeskreises Kapelle im Schlosspark zu Weinheim" mitgegründet. Weitere Gründungsmitglieder waren Baron Philipp Wambolt von Umstadt, Frank und Regina Berner sowie Hans-Peter und Carmen Hau. Es fanden sich rasch weitere Unterstützter, Franz Piva und Rechtsanwalt Frank Berner übernahmen den Vorsitz des Freundeskreises.
Wie es nach dem Tod von Berckheims mit dem Gebäude weitergeht, sei noch offen, so Piva: "Das Testament ist noch nicht eröffnet. Es kann aber gut sein, dass seine Frau das Mausoleum erbt." Auch Weinheim-Sprecher Roland Kern gibt sich in dieser Sache optimistisch: "Wir gehen davon aus, dass das Denkmal erhalten werden kann."
In dem Mausoleum hatten der Vater des Verstorbenen, der als Rennfahrer bekannt gewordene Philipp Constantin von Berckheim, sowie acht weitere Mitglieder der Familie ihre letzte Ruhestätte gefunden. Für den letzten Besitzer des Mausoleums kam eine Beisetzung in Weinheim jedoch nicht infrage. Theoretisch wäre das freilich möglich gewesen. Denn das 1913 offiziell eingeweihte Mausoleum ist nach wie vor "dem Zwecke eines Friedhofsgebäudes gewidmet". Constantin Christian Graf von Berckheim selbst hatte jedoch nur kurze Zeit in Weinheim gelebt. Der Familie des mit etlichen Titeln dekorierte Adligen und Geschäftsmanns - er durfte sich unter anderem "Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem" nennen - hatte ein Villengrundstück an der Friedrichstraße gehört. Die "Dessauer Villa" wurde später verkauft. Auf dem Gelände entstanden Wohnungen. Der Graf lebte im Raum Hechingen, wo er zuletzt auch starb. 1999 hatte der Sohn von Prinzessin Sophie Antoinette "Netti" von Fürstenberg dort die ebenfalls adlige Spanierin Esperanca Sobrino de Santiago geheiratet.
Er lieh der Concours d’Élégance seinen Namen
Dem breiten Weinheimer Publikum zeigte sich Constantin Graf von Berckheim erst im Herbst 2014. Damals hatte der Weinheimer Automobilclub (WAC) zu einer öffentlichen Concours d’Élégance in den Schlosspark eingeladen. Die Sonder-Veranstaltung zum 1250. Stadtjubiläum wurde zu einem riesigen Erfolg: Schätzungsweise 10.000 Schaulustige wollten die 93 Oldtimer besichtigen, die um die Graf-von-Berckheim-Trophäe konkurrierten. Die Veranstalter hätten damit in erster Linie an Philipp Constantin von Berckheim erinnern wollen, so Piva. Aber auch dessen Sohn stellte seinen Namen gerne für die Oldtimer-Show zur Verfügung.
So kehrte Constantin Christian Graf von Berckheim als Gast auf den Besitz seiner Vorfahren zurück. Diese hatten das Schloss im 19. Jahrhundert übernommen. Den wohl größten gestalterischen Einfluss nahm Christian Friedrich Gustav von Berckheim (1817-1889). Er ließ den Turm sowie den Zwischenbau 1868 im Stil der Neugotik errichten. Die Familie baute auch die Weinheimer Baumsammlung auf - die man heute als "Exotenwald" kennt. 1938 ging das Schloss in den Besitz der Stadt Weinheim über.