Herxheimer "Hitler-Glocke": Maulkorb für Bürgermeister
![Herxheimer](http://www.rnz.de/cms_media/module_img/586/293476_1_gallerydetail_image_5281bb510ef8fb9e.jpg)
Von Jasper Rothfels
Herxheim/Bad Dürkheim. Der neue Bürgermeister von Herxheim am Berg, Georg Welker (parteilos), hat sich verpflichtet, ein umstrittenes Zitat über Juden, die NS-Zeit und die deutsche Staatsangehörigkeit nicht zu wiederholen. Nach einer mitunter emotionalen Verhandlung vor dem Amtsgericht Bad Dürkheim akzeptierte der 71-Jährige am Dienstag die Forderung eines Juden aus dem Saarland.
Der 63 Jahre alte Gilbert Kallenborn hatte beantragt, Welker eine im Zusammenhang mit der sogenannten Hitlerglocke von Herxheim getätigte Äußerung gerichtlich zu untersagen. Dabei ging es um den Satz: "Ich sage nur: Ich höre die Opfer, das waren auch deutsche Bürger, also nicht nur die jüdischen." Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hatte daraufhin gefragt, ob Welker damit andeuten wolle, dass Juden damals keine deutschen Bürger gewesen seien. Das entspräche der Nazi-Ideologie.
Welker sagte, er gebe zu, die Äußerung könne "in isolierter Form missverständlich" sein: "Es ist für mich eine Selbstverständlichkeit, dass jüdische Bürger deutsche Bürger sind." Die Aussage, die in einem Interview des TV-Magazins "Kontraste" gefallen war, habe in einem bestimmten Zusammenhang gestanden. Die Kosten für das Verfahren wollte Welker nicht übernehmen. Er beantragte, dass der Kläger dafür aufkommen muss. Eine Entscheidung soll am 14. Februar fallen.
Die Glocke hängt zwar im Kirchturm des Ortes, gehört aber der politischen Gemeinde. Bislang hat der Gemeinderat noch nicht entschieden, wie es mit dem Klangkörper weitergehen soll. Das Gremium hatte das Gutachten einer Glockensachverständigen in Auftrag gegeben. Dieses liegt vor, soll aber bis zur Gemeinderatssitzung am 26. Februar unter Verschluss bleiben. Dann würden die Kommunalpolitiker entscheiden, so Welker.